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Gründen, um die Welt zu retten?

Das war die protoTYPES Cologne 2023.

Helfen nur bahnbrechende Innovationen, unser Leben nachhaltiger zu gestalten? Oder können auch kleine Ideen einen großen Unterschied machen? Wie kann unternehmerisches Handeln den ökologischen Wandel befördern? Diesen und weiteren Fragen sind wir bei der protoTYPES Cologne 2023 nachgegangen.

Am 22. Juni 2023 stellten Gründer*innen und Wissenschaftler*innen ihre Lösungen für eine ökologisch nachhaltigere Zukunft in der Aula der Uni Köln vor. Vor 150 Gäst*innen berichteten sie zudem von den Erfahrungen, die sie bei der Umsetzung ihrer Ideen gesammelt haben.

Speaker*innen protoTYPES Cologne 2023

Jacob Beautemps

Publikum

Dr. Kalie-Martin Cheng

Panel

Networking

Der wichtigste Skill des 21. Jahrhunderts

Für Jacob Beautemps ist die Sache klar: Wissenskommunikation ist die Kompetenz für unsere Zeit. Fünf goldene Regeln erläuterte er in seiner Keynote – und bot selbst das beste Beispiel. Eindrucksvoll, wie er den CO2-Verbrauch einer Person visualisierte: Ein großer Ballon füllte sich während des Vortrags auf der Bühne und machte klar, welches Volumen hinter rein numerischen Angaben von 30 kg CO2 je Person steckt.

Kein Wunder, dass Jacob erfolgreich als Science-YouTuber und Moderator ist und nebenher noch seine Doktorarbeit an der Uni Köln schreibt. Auf seinem YouTube-Kanal „Breaking Lab“ erklärt er wissenschaftliche Themen und neue Technologien für die breite Masse. Seine Dokureihe “Science for Future” in der ARD ist für den Grimme-Preis 2023 nominiert und er ist Gesicht bei ARD Wissen, Tigerenten Club und 5 gegen Jauch.

Schlürfen for a better World

Dr. Kalie-Martin Cheng ist der Gründer des Social Start-ups Plastic2Beans und hat an der Uni Köln zum Thema Polymerchemie promoviert. Dass man mit einem MINT-Abschluss auch ganz andere Wege gehen kann, zeigt er mit seiner außergewöhnlichen Geschäftsidee. „Wir werden das ganze Plastik nicht mehr los – also müssen wir Lösungen finden“. Gemeinsam mit seinem Mitgründer macht er genau das: Plastic2Beans vereint Entwicklungszusammenarbeit für Kunststoffrecycling in Äthiopien mit dem Verkauf von fair gehandeltem Bio-Kaffee in Deutschland. Durch sein Engagement in Äthiopien wurde sogar ein Verbot von bunten PET-Flaschen erreicht, was die Recyclingquote massiv verbessert – so Kalie im Gespräch auf der protoTYPES Cologne.

If you want to save the world you have to throw a better party than those destroying it!

„Die Bibel kennt 10 Plagen. 4 davon kann man essen. Seit der Mensch sich wie Gott aufführt, sind noch ein paar hinzugekommen. Zum Glück sind etliche von ihnen ebenfalls essbar…“

Die Gründerin von „Holycrab!“, Autorin des Buchs „ÖKOnomie“ und Business Aktivistin – Jule Bosch isst die Probleme einfach auf. Mit ihrem Start-up macht sie Menschen wieder zum notwendigen Fressfeind in der Nahrungskette, indem sie Plagen wie den Roten amerikanischen Sumpfkrebs, der in Berlin die heimische Flora und Fauna bedroht, zu Delikatessen verarbeitet. Fazit: Es gilt, kreative Wege zu finden, um höhere Ziele zu erreichen. Und vor allem: Die Ziele müssen mit positiven Bildern aufgeladen werden. Die Perspektive müsse sich wandeln: Nicht etwas zu reduzieren, sei der passende kommunikative Gestus. Sondern etwas zu gewinnen. Und das bringt die Menschen in Bewegung, so Jule Bosch.

Let´s talk about founding for a sustainable future

Zum Abschluss des Bühnenprogramms gab es ein Panel mit Jule Bosch, Rebecca Göckel, die mit 20 Jahren die pflanzliche Bio-Eismarke NOMOO gründete und Alice Bauer. Leiterin der Koordinationsstelle Klimaschutz der Stadt Köln. Sie diskutierten über Herausforderungen, wenn man Nachhaltigkeit und kommerziellen Erfolg in Einklang bringen muss. „Manchmal ist es wichtig, den Massenmarkt zu bedienen, um auch die Zielgruppe mit an Bord zu holen“, so Rebecca Göckel.

Haben Start-ups die „Macht“, eine ökologisch nachhaltige Zukunft zu gestalten?

Die Speakerinnen waren sich einig: Nein, allein durch Unternehmensgründungen werden die Klimaziele nicht erreicht. Aber man sollte sich die Frage stellen: Wie kann ich meinen Beitrag leisten? Eine mögliche Antwort kann in der Gründung eines Start-ups liegen. Denn kleine Organisationen können Innovationen schneller umsetzen als große. Außerdem gelte es, innovative Lösungen zu finden und gute Alternativen zu bieten, statt Verzicht zu fordern.

Wir freuen uns auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: protoTYPES Cologne!

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Fotos: Dustin Preick